Eigentlich traumhaft: Du warst auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung so erfolgreich, dass du nun zwischen zwei attraktiven Arbeitgebern wählen kannst. Sicher wird die Vergütungshöhe für jeden zukünftigen Mitarbeiter ein entscheidendes Kriterium im Abwägen von Pro und Contra sein. Aber stelle dir zum Beispiel folgende Situation vor: Beide Angebote winken mit ähnlichen Gehältern und ähnlichen Sozialleistungen – und selbst wenn nicht: Was sind weitere Faktoren, die zukünftige Mitarbeiter bei ihrer Job-Entscheidung einbeziehen sollten? Wir verraten dir, welche 15 Kriterien einen guten Arbeitgeber ausmachen und auf welche Fragen du im Laufe des Bewerbungsprozesses Antworten finden solltest.

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Weiterbildung, Aufstiegschancen und Arbeitsplatzsicherheit

Denke bei deiner Entscheidung langfristig: Welchen Beitrag kann der neue Job zu deiner Karriere leisten? Gibt es bei dem neuen Arbeitgeber interne Weiterbildungsprogramme und/oder die Möglichkeit, an externen Schulungen teilzunehmen? Und wie sind deine Aussichten, mit den neu gewonnenen Fertigkeiten und wachsender Berufserfahrung in absehbarer Zeit im Unternehmen weiterzukommen?
In Sachen Langfristigkeit solltest du dir bei deiner Entscheidung auch im Klaren sein, wie sicher der Job bei deinem neuen Arbeitgeber ist. Dazu gehört die Frage, wieviel Wert das Unternehmen auf Solidität legt. Gibt es Anzeichen, dass ein Standort, an dem du arbeiten wirst, vielleicht geschlossen werden könnte, oder dass die zu besetzende Position aus irgendwelchen internen Gründen zum Schleudersitz werden könnte?

Gutes Betriebsklima

Bevor man sich auf eine Stelle bewirbt – oder spätestens vor dem Vorstellungsgespräch – sollte man die Beurteilungen auf Plattformen für Arbeitgeberbewertungen gründlichst durchlesen. Die bekannteste Website, die diesen Zweck erfüllt, ist Kununu.com. Häufig erfährt man bereits während des Stöberns in den Kommentaren ehemaliger oder aktueller Mitarbeiter, wie es um das Betriebsklima bestellt ist. Zudem findet man auf Bewertungsplattformen meist interessante weitere Insider-Infos über einzelne Unternehmen.

Allerdings sollte man beim Lesen dieser Beurteilungen stets im Hinterkopf behalten, dass nicht alle Bewertungen den Tatsachen entsprechen müssen. Man denke da beispielsweise an verschmähte Bewerber.

Guter Standort

Der schönste Job kann früher oder später zum Desaster werden, wenn dein Arbeitsweg zu lange ist und du aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung häufig zu spät kommst. Du selbst musst entscheiden, was dir wichtiger ist: Der Traumjob oder eine Arbeitsstelle, die du schnell mit Fahrzeugen oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kannst.
Falls es sich wirklich um eine Stelle handeln sollte, die du dir von Herzen wünschst, kann sich auch ein Umzug lohnen.

Attraktive Unternehmenskultur

Wie steht es um die Unternehmenskultur? Gibt es zum Beispiel flache oder starre Hierarchien, einen vertrauensvollen Umgang der Arbeitnehmer? Werden viele Entscheidungen gemeinsam getroffen, oder wird klar auf eine Einteilung in „Häuptling und Indianer“ gesetzt? Wird Umweltschutz im Unternehmen großgeschrieben, oder spielt er keine Rolle? Welche Werte sind dem neuen Arbeitgeber wichtig? Wie auch immer: Prüfe, ob die Unternehmenskultur deiner Einstellung und Persönlichkeit entspricht, und unterschätze keinesfalls die Wichtigkeit, hier im Einklang zu sein.

Selbstverwirklichung im Beruf

Wie attraktiv ein Arbeitgeber für dich letztendlich ist, hängt auch davon ab, welche Möglichkeiten das Unternehmen bietet, bei der Arbeit eigene Ideen einzubringen. Du solltest deshalb bereits beim Vorstellungsgespräch klären, ob die Stelle für dich langfristig Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung bietet. Was Selbstverwirklichung bedeuten kann? Talente, für die du gelobt wirst, sollten in der Position zum Einsatz kommen. Wer etwa an einer Rechenschwäche leidet, wird als Quereinsteiger in der Buchhaltung wohl kaum seine Erfüllung finden.
Häufig beinhaltet bereits die Stellenanzeige Informationen, die für dich klarmachen, ob es sich um einen Traumjob handelt, oder wie gut der Arbeitgeber zu deiner Persönlichkeit passt. Attraktive Arbeitgeber schaffen für ihre Mitarbeiter Möglichkeiten, sich selbst und die eigenen Talente einzubringen, da sie wissen, dass ein begeisterter Mitarbeiter in besonderem Maße zum Unternehmenserfolg beitragen wird. Denn schon Aristoteles sagte:
„Freude an der Arbeit läßt das Werk trefflich geraten.“

Innerbetriebliche Kommunikation

Ein optimaler Arbeitgeber wird sich darum kümmern, dass die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern untereinander sowie zur Führungsebene einwandfrei funktioniert. Wenn du Fragen zur Arbeit hast, sollte es eine Person geben, die dir diese beantworten kann. Auch für alle anderen Fragen sollte ein Mitarbeiter zur Stelle sein. Solltest du nicht bereits zu Beginn erfahren, wer deine jeweiligen Ansprechpartner sind, frage einfach nach.

Bewertung, Beurteilung, Ziele und Feedback

Nicht nur, wenn ein Teil deiner Vergütung sich an Unternehmenserfolg und individuellen Zielen orientiert: Hinterfrage, wie im Unternehmen Mitarbeiter und Vorgesetzte bewertet werden. Wie werden Ziele vereinbart, und wie wird ihre Erreichung gemessen? Nur wenn du das weißt, kannst du beurteilen, wie realistisch es ist, dass du deine neuen Aufgaben erfolgreich meistern kannst. Ein fairer, guter Arbeitgeber setzt die Ziele nicht zu hoch an, aber auch nicht zu niedrig.

Regelmäßige Mitarbeitergespräche gehören in jedem guten Unternehmen zum Pflichtprogramm und helfen den Angestellten dabei, ihren eigenen Erfolg einzuschätzen, soweit diese Einschätzung während der Arbeit nur schwer getroffen werden kann.

Anzahl der Urlaubstage und Überstundenausgleich

Jeder verantwortungsbewusste Arbeitgeber möchte, dass sein Personal ausreichend Zeit zur Erholung hat und sich nicht bis ins Burnout schuften muss. Denn ein Mitarbeiter, der sich regelmäßig erholen kann, wird das Unternehmen mit besseren Leistungen unterstützen können.

Ein guter Arbeitgeber bietet eine gute Work life balance
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Work-Life-Balance

Fest steht: Dauerhaft wirst du nur erfolgreich sein, wenn es ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Beruf gibt. Das bedeutet für manche Arbeitnehmer wie etwa alleinerziehende Eltern, dass es eine Homeoffice-Möglichkeit gibt. Verantwortungsvolle Arbeitgeber tragen diesem Umstand Rechnung. Wer Familie hat oder plant, sollte auch in Erfahrung bringen, ob der Arbeitgeber flexible Arbeitszeitmodelle bietet oder zum Beispiel eine unternehmenseigene Kita.

Artikel-Tipp mit Video: Arbeitsunfall im Homeoffice

Gesundheitsvorsorge

Unternehmen, die das Beste für ihr Personal wollen, sorgen zudem auch für die Gesundheit der Angestellten. Gibt es in der Firma Programme im Bereich Gesundheitsmanagement oder ein Fitness-Studio für Mitarbeiter? Die meisten größeren Betriebe besitzen zudem einen festangestellten Betriebsarzt, der sich um das Wohl der Mitarbeiter kümmert.

Soziales Engagement

Ein guter Arbeitgeber engagiert sich zudem sozial, soweit es in seiner Macht liegt. Will heißen: Es werden barrierefreie Zugänge für Mitarbeiter mit Behinderung geschaffen, oder auf alleinerziehende Mütter wird Rücksicht bei der Arbeitszeitgestaltung oder Urlaubsplanung genommen.

Fassen wir die bisherigen Punkte, die ein Arbeitnehmer beachten sollte, einmal kurz zusammen:

  1. Weiterbildungsmöglichkeiten
  2. Aufstiegschancen
  3. Arbeitsplatzsicherheit
  4. Gutes Betriebsklima
  5. Guter Standort
  6. Unternehmenskultur
  7. Selbstverwirklichung des Mitarbeiters
  8. Innerbetriebliche Kommunikation
  9. Mitteilung von Zielen
  10. Feedback
  11. Gute Anzahl an Urlaubstagen
  12. Überstundenausgleich
  13. Work-Life-Balance
  14. Gesundheitsvorsorge
  15. Soziales Engagement

… und was macht einen guten Arbeitgeber noch aus?

Jetzt wirst du sagen: „Aber mir ist es am wichtigsten, dass die Führungskräfte sympathisch sind.“ Und in der Tat: Die Liste möglicher Kriterien, die ein gutes Unternehmen ausmachen, ließe sich noch um einiges fortsetzen.
Letztlich ist es eine Frage der Persönlichkeit und der persönlichen Lebenssituation, die darüber entscheidet, welche Faktoren für dich besonders wichtig sind. Denke auch an Dinge wie die gute Erreichbarkeit der Arbeitsstelle, Chancengleichheit oder – gerade, wenn die neue Stelle ein größeres zeitliches Engagement oder einen Umzug erfordert – die Frage, inwieweit deine Familie die Entscheidung mitträgt.

Finde deine persönlichen Prioritäten

Unsere Empfehlung: Steht die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber an, hilft die gute alte Pro- und Contra-Liste nach wie vor, Klarheit über die eigenen Werte zu schaffen. Liste alle Kriterien auf, die dir wichtig sind, und vergib für die potenziellen neuen Arbeitgeber für alle Kriterien ein Plus oder Minus. So hast du schnell schwarz auf weiß, wohin du sonst nur instinktiv tendierst. Das schafft Entscheidungssicherheit!

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