Was tun, wenn der Headhunter anruft? 5 Tipps für das Gespräch
„Können Sie gerade frei sprechen?“ – Wenn du diesen Satz am Telefon hörst, hast du mit großer Wahrscheinlichkeit einen Headhunter in der Leitung. Für viele Fach- und Führungskräfte ist das fast schon Alltag. Aber als Führungskräftenachwuchs ist es vielleicht das erste Mal, dass ein Personalberater bei dir anruft, um dich für eine neue berufliche Herausforderung zu gewinnen. Was jetzt? Wie verhältst du dich richtig, wenn dich ein Personaler abwerben möchte? Und wie kannst du das Gespräch in die von dir gewünschte Richtung lenken?
Inhaltsverzeichnis
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Was ist eigentlich ein Headhunter?
Wortwörtlich übersetzt bedeutet der englische Begriff so viel wie „Kopfjäger“. Im übertragenen Sinne sind damit Personalberater oder Personalagenturen gemeint, die für ein Unternehmen nach Fachkräften suchen. Sie sollen dafür sorgen, dass offene Stellen in der Firma mit Top-Kandidaten besetzt werden und bekommen immer dann einen Auftrag, wenn ein Unternehmen eine Stelle allein durch eine Ausschreibung nicht zufriedenstellend besetzen kann.
Hier sind 5 Tipps, die dir bei einem Anruf vom Headhunter helfen können:
#1: Wähle den richtigen Zeitpunkt fürs Telefonat
Was aber tun, wenn so ein Headhunter plötzlich bei dir anruft? Zunächst einmal solltest du sicherstellen, dass du gerade frei und ungestört sprechen kannst. Wenn der Headhunter am Arbeitsplatz anruft und du dich in Gesellschaft von Kollegen oder Vorgesetzten befindest oder auf dem Sprung in ein Meeting bist, ist der Zeitpunkt nicht wirklich günstig. In diesem Fall solltest du den Anrufer um einen anderen Termin für ein erstes Telefonat bitten. Oder aber du versicherst ihm, dass du zeitnah zurückrufen wirst. Es ist völlig okay, den Headhunter auf einen anderen Termin zu vertrösten oder schnell abzuwürgen – denn Headhunter wissen ja, dass es oftmals für Arbeitnehmer schwierig ist, frei zu sprechen.
Springe im Büro also keinesfalls plötzlich mit dem Handy am Ohr hektisch auf, um dich dann schnell von den Kollegen zu distanzieren. Das ist sehr auffällig und erweckt keinen guten Eindruck an deinem Arbeitsplatz. Zudem merkt auch dein Gesprächspartner am Telefon, wenn du unter Druck stehst oder dich nicht wohl bei eurem Gespräch fühlst. Deshalb ist es wichtig, dass du gerade ausreichend Zeit hast und dich an einen ungestörten Ort zurückziehen kannst.
#2: Höre zu und frage nach
Du befindest dich nun also allein an einem ruhigen Ort und bist bereit, dir anzuhören, was der Headhunter dir zu bieten hat. Doch auch du solltest im Gespräch aktiv werden und, nachdem du ihm oder ihr aufmerksam zugehört hast, gezielt nach gewissen Dingen fragen. Bitte den Headhunter beim ersten Gespräch unbedingt darum, die vakante Stelle oder die gebotenen Möglichkeiten zu skizzieren. So verschaffst du dir am schnellsten einen Eindruck darüber, ob die Vakanz überhaupt in Frage kommt.
Scheue dich also nicht davor, Dinge zu fragen, die dir wichtig sind. Immerhin solltest du diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen. Ein Bewerbungsprozess ist immer auch mit einem großen Aufwand verbunden und vielleicht geht es dir in deinem aktuellen Job gar nicht so schlecht. Deshalb ist es ratsam, durch gezielte Fragen herauszufinden, ob das Angebot überhaupt zu dir passt.
Um mehr über die Stelle und das Unternehmen herauszufinden, kannst du folgende Fragen stellen:
- Im Auftrag welchen Unternehmens rufen Sie mich an?
- Um welche Branche handelt es sich?
- Wo befindet sich der Arbeitsort?
- Was sind die Kernaufgaben der freien Stelle?
- Wieso glauben Sie, dass ich der oder die Richtige für den Job bin?
- Wie groß ist das Unternehmen?
- Wie groß wäre mein Team?
- Wie würde sich das weitere Vorgehen gestalten?
Nicht auf alle diese Fragen wird der Headhunter direkt eine Antwort geben können. In der Regel wird dir beispielsweise im ersten Gespräch der konkrete Firmenname nicht genannt werden, sondern nur die Branche bzw. das Aufgabenumfeld. Oft ist dafür ein Zweitgespräch angedacht, in dem auf die Details eingegangen wird. Natürlich wird dir auch der Headhunter ein paar Fragen stellen. Falls sich der Personaler bereits vorab bei dir beispielsweise per Mail gemeldet hat und du weißt, um welche Stelle es geht, wäre es sinnvoll, im Vorhinein Punkte aus deinem Lebenslauf zu suchen, die für ihn oder sie interessant sein könnten.
#3: Immer schön freundlich bleiben
Sollte dir im Gespräch klar werden, dass der Job nichts für dich ist, reagiere nicht schroff oder brüskiert. Ein guter Kontakt zum Headhunter kann dir später immer noch nützlich sein. Wimmelst du ihn unfreundlich ab, wird er sich nie wieder bei dir melden. Besser du bist stets höflich und freundlich, denn so bleibst du dem Personaler nach dem Anruf in guter Erinnerung.
Durch deine charmante Art kannst du dich von anderen Kandidaten abgrenzen und falls du tatsächlich Interesse an dem Job haben solltest, könnte deine Persönlichkeit einen entscheidenden Faktor spielen, wenn der Headhunter sich zwischen zwei passenden Kandidaten entscheiden muss. Sollte es doch nicht klappen, ist es dennoch ratsam, einen positiven Kontakt zum Personaler zu halten. Denn dieser hat immer wieder freie Stellen, die er besetzen muss, und kann dich zu einem späteren Zeitpunkt erneut in die Auswahl ziehen.
#4: Vermeide diese No-Gos beim Headhunter-Anruf
Nicht jeder Headhunter-Anruf ist seriös. Deshalb solltest du deinen Lebenslauf keinesfalls leichtfertig an jeden herausgeben, der dich kontaktiert und dir eine neue Stelle anbieten will. Manchmal kann es nämlich passieren, dass deine Unterlagen dann in verschiedenen Personalabteilungen landen – eventuell sogar bei deinem aktuellen Arbeitgeber. Das wäre natürlich alles andere als günstig. Leider gibt es unseriöse Headhunter, die mit den Lebensläufen der Kandidaten Handel betreiben.
Des Weiteren solltest du die Gespräche immer mit einer gewissen Vorsicht führen und aufpassen, was du preisgibst. Auch wenn du einen starken Jobwechselwunsch hast, muss das der Personaler nicht unbedingt wissen. Denn das kann deine Attraktivität schnell mindern. Auch eine zu schnelle Nachfrage nach dem Gehalt kommt nicht gut an. Genauso wie die Frage, wo dich der Headhunter gefunden hat. Du solltest viel eher davon ausgehen, dass er dich zwangsläufig finden muss, wenn er Fachkräfte in der Branche sucht. Vermutlich bist du bei Karriere-Netzwerken wie Xing und LinkedIn angemeldet und der Personaler hat dein Profil dort gesehen und dich als einen geeigneten Kandidaten für die Stelle eingestuft.
Ein weiteres No-Go bei einem Anruf von einem Headhunter ist, schlecht über deinen aktuellen Arbeitgeber zu reden. Das kommt nie gut an und zeigt, dass du nicht loyal bist. Besser ist es, wenn du klarmachst, dass du neuen Herausforderungen gegenüber aufgeschlossen bist. Erst wenn du dich nach einem Erstgespräch vergewissert hast, dass der Personaler seriös ist und die Stelle zu dir passen könnte, kannst du ihm deinen Lebenslauf diskret übergeben.
#5: Diskretion bitte
Auch wenn du vor Stolz fast platzt, weil ein Personalberater auf dich aufmerksam geworden ist, dich kontaktiert und dir einen tollen neuen Job angeboten hat: Erzähle es lieber nicht weiter und bewahre Stillschweigen im Kollegenkreis. Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, dass die Kollegen dichthalten und der Chef oder die Chefin sollte nicht unbedingt mitbekommen, dass du mit einem anderen Job liebäugelst. Denn dann könnte dir schnell mangelnde Motivation nachgesagt werden. Außerdem machst du deine Kollegen damit vielleicht gegen ihren Willen zu Geheimnisträgern und bringst sie so in eine Zwickmühle.
Fazit
Bekommst du einen Anruf von einem Headhunter, ist das ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass du gesehen wirst und Unternehmen sich für dich und deine Qualifikationen interessieren. Mit den oben genannten Tipps kannst du das Gespräch mit dem Personaler in die von dir gewünschte Richtung lenken und hinterlässt einen guten Eindruck. Der nächste Anruf könnte deine Karriere für immer verändern – sei deshalb stets vorbereitet, solltest du tatsächlich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sein.
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Marina ist Redakteurin, Content-Managerin & Autorin. Sie hat Romanische Sprachen, Literatur & Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Schreiben ist für sie nicht nur ein Beruf, es ist auch ihre große Leidenschaft. Für careeasy – Dein Karrieremagazin von stellenanzeigen.de schreibt Marina freiberuflich über Themen rund um Bewerbung, Karriere und Persönlichkeitsentwicklung.