Du bist der Meister Eder der Generation Z? Werkzeug aller Art fasziniert dich? Mal kurz ein Bild aufzuhängen, ist eigentlich unter deinem Niveau. Denn du steckst viel tiefer in der Materie drin. Spalthammer, Holzklüpfel, Japansäge und Pozidriv-Schraubendreher sind deine Freunde, denn du hast dich von Kindesbeinen an für Werkzeuge und ihre Einsatzgebiete begeistert. Deshalb kannst du sie nicht nur alle im Schlaf aufzählen und korrekt benennen, sondern weißt sie durch die Bank in der Praxis richtig zu bedienen. Vielleicht hätten wir da einen Traumjob für dich: Schon mal an eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker gedacht?

Ran an die Maschine

Stopp: Wer zwei linke Hände hat, muss hier gar nicht weiterlesen. Denn die Arbeit des Werkzeugmechanikers setzt voraus, dass du gern handwerklich unterwegs bist und dich dabei auch noch ziemlich geschickt anstellst. Der Werkzeugmechaniker gehört zu den Metall verarbeitenden Berufen. Er stellt Werkzeug und kleinere Bauteile her und muss dafür über das nötige technische Know-how und Geschicklichkeit verfügen.

Werkzeugmechaniker fertigen in erster Linie

  • Stanzwerkzeuge,
  • Gieß- und Spritzgussformen für den Maschinenbau oder die serielle Produktion sowie
  • feinmechanische oder chirurgische Instrumente.

Darüber hinaus musst du in diesem Beruf auch computergesteuerte Maschinen bedienen und technische Zeichnungen lesen können. Denn in der Regel werden die Bauteile mittlerweile von CNC-Maschinen produziert, die vorab von dir korrekt zu programmieren sind. Aber auch die Wartung und Instandhaltung von Maschinen und Werkzeugen gehören zum Berufsbild. Ursprünglich geht das Berufsbild auf das des Werkzeugmachers zurück. Es hat sich jedoch selbstverständlich seit der Industrialisierung deutlich verändert und verlangt heute nicht nur mechanische und handwerkliche Kenntnisse, sondern auch Informatik-Know-how und viel technisches Verständnis.

Werkzeugmechaniker prüft CNC-Maschine
Bildquelle: www.istockphoto.com / nd3000

Das solltest du als Werkzeugmechaniker mitbringen

Interessierst du dich für das Berufsbild des Werkzeugmechanikers, dann solltest du ein paar grundlegende Eigenschaften und Talente mitbringen:

  • Du bist praktisch veranlagt und besitzt handwerkliches Geschick.
  • Exakt und präzise, so arbeitest du gerne. Das brauchst du später im Beruf, denn gerade bei der Herstellung feinmechanischer oder chirurgischer Instrumente ist höchste Präzision gefragt.
  • Technik hat dich schon immer fasziniert. Du liebst es, zu verstehen, wie etwas genau funktioniert, und maschinelle Vorgänge zu analysieren.
  • In der Schule gehörten Mathe, Werken und Gestalten sowie Physik zu deinen liebsten Fächern.
  • Auch für Informatik solltest du dich zumindest ansatzweise interessieren.
  • Mit einem sehr technischen Umfeldgroßen Maschinen und Lärm an deinem Arbeitsplatz hast du kein Problem.

Die Ausbildung

Die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker findet in einem Betrieb und an einer Berufsschule statt und dauert 3,5 Jahre. Das ist etwas länger als die klassische dreijährige Ausbildungszeit. Allerdings kann die Ausbildung bei entsprechend guter Noten und überzeugender praktischer Leistungen auf Antrag deines Ausbildungsbetriebs verkürzt werden. Über 60 Prozent der Azubis in diesem Ausbildungsberuf bringen aktuell eine mittlere Reife als Schulabschluss mit (Quelle: Arbeitsagentur). Rein theoretisch kannst du diese Ausbildung aber auch mit einem Hauptschulabschluss beginnen, falls du ein Unternehmen findest, das dich einstellt.

Bereits vom ersten Ausbildungsjahr an darfst du mit ca. 900-1000 Euro Ausbildungsvergütung im Monat rechnen.

Nach deiner Ausbildung stehen dir verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten offen. Zum Beispiel kannst du vertiefte Kenntnisse in einzelnen Themenbereichen erlangen, indem du spezielle Kurse besuchst. Hierzu zählen Fachrichtungen wie CNC-Technik, Feinwerk- oder Medizintechnik, 3-D-Druck oder virtuelle Simulation. Auch besteht die Möglichkeit, eine berufliche Weiterbildung zum Industriemeister, zum staatlich geprüften Techniker oder zum Chirurgiemechanikermeister zu absolvieren.

Hast du die Ausbildung erfolgreich absolviert, kannst du sogar ein fachlich passendes Studium dranhängen – auch ohne vorher das Abitur gemacht zu haben. Infrage kommen Studiengänge wie Feinwerk- oder Kunststofftechnik oder Maschinenbau.

Werkzeugmechaniker an CNC-Maschine
Bildquelle: www.istockphoto.com / gorodenkoff

Vorteile des Jobs als Werkzeugmechanikers

Eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker hat einiges zu bieten:

  • Aktuell gibt es viele freie Ausbildungsplätze.
  • Der Verdienst ist bereits während der Ausbildung relativ gut. Auch das Einstiegs-Gehalt kann sich sehen lassen: Es liegt je nach Beschäftigungsort und Unternehmen zwischen 1500 und 2000 Euro im Monat.
  • Top Jobaussichten: Die Chancen, eine Anstellung in diesem Job zu finden, sind momentan sehr gut.
  • Viele attraktive Arbeitgeber wie große Automobilhersteller oder namhafte Industrieunternehmen bieten Ausbildungsplätze oder später auch freie Stellen in diesem Fachbereich an. Das kann sich lohnen: Diese zahlen in der Regel Gehälter nach Tarif.

Einen spannenden Einblick in den Ausbildungsalltag als Werkzeugmechnikerin liefert dieses Berufsporträt.

Ähnliche Berufe

Neben dem Werkzeugmechaniker gibt es noch weitere, andere industrielle Metallberufe, allesamt mit einer klassischen dualen Ausbildung. Zu nennen sind hier der Zerspanungsmechaniker, der Industriemechaniker, der Feinwerkmechaniker, der Mechatroniker oder aber der Fluggerätmechaniker. Die Schwerpunkte sind hier zum Teil anders gewichtet als im Werkzeugbau, doch treffen die Grundvoraussetzungen, die du mitbringen solltest, um in diesen Bereichen mit Freude zu arbeiten, auch auf diese Berufe zu.

Fazit

Könntest du dir jetzt vorstellen, als Werkzeugmechaniker zu arbeiten? Wenn du die entsprechenden Interessen mitbringst und die gegebenen Anforderungen erfüllst, ist das momentan ein sehr attraktiver Job. Mach dich am besten schlau und frage einmal in deinem Bekanntenkreis herum. Vielleicht gibt es dort schon jemanden, der diese Ausbildung absolviert oder in diesem Beruf tätig ist. Er kann dir sicher aus erster Hand etwas zum Berufsalltag erzählen. Oder du wendest dich an ein Berufsbildungszentrum in deiner Region: Dort erhältst du ebenfalls weitere Informationen.

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