Arbeiten auf der Insel? Das muss kein Traum bleiben, Workation sei Dank. Hä, Work – was? Workation heißt der neue Trend, der Arbeit und Urlaub kurzerhand miteinander verbindet.

Wer würde nicht gern dort arbeiten und leben, wo andere Urlaub machen? Sicher hast du dich auch schon einmal dabei ertappt, davon zu träumen, nicht nur zehn Urlaubstage in der schicken Finca auf Teneriffa zu verbringen, sondern etwas länger zu bleiben. Doch irgendwann muss man schließlich wieder arbeiten gehen. Und dann? Ja, dann gibt es jetzt Workation. Mit diesem besonderen Arbeitsmodell haben Menschen die Möglichkeit, ihrer gewohnten Arbeit auch an den schönsten Urlaubsorten nachzugehen.

Symbolbild mit Schriftzug Workation auf Laptop
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Was ist Workation?

Doch der Reihe nach. Was ist Workation eigentlich genau?

Definition Workation:

Der Ausdruck ist ein Kunstwort, gebildet aus den Begriffen „Work“ (= Arbeit) und „Vacation“ (= Urlaub). Er definiert lediglich die Verbindung von Arbeit und Urlaub. Eine Workation kann deshalb sehr unterschiedlich gestaltet sein.

Du machst also Urlaub weg von deinem Arbeitsplatz, jedoch nicht von deiner Arbeit. Das heißt, du begibst dich zwar an einen Urlaubsort, arbeitest von dort aus aber dein ganz normales Pensum. Der Unterschied zum Homeoffice liegt auf der Hand: Rund um deine Arbeitszeit genießt du in deiner Freizeit Urlaubsatmosphäre vor Ort. 

Der Klassiker der Workation-Situation ist der Arbeitnehmer, der von einem traumhaften Urlaubsort im Ausland für seinen Arbeitgeber in Deutschland arbeitet. Dabei ist es für das Unternehmen nicht von Bedeutung, dass sich der Mitarbeiter an diesem speziellen Ort befindet. Vielmehr ist es für seine Arbeit und seine Aufgaben irrelevant, von welchem konkreten Standort aus er tätig ist. Seine Aufgaben kann er in erster Linie digital erledigen. Er arbeitet also komplett remote – aber nicht aus seinem Homeoffice in Salzgitter, sondern im besten Fall in einem Appartement mit Meerblick und in unmittelbarer Nähe zu weißem Sandstrand.

Für viele Berufsgruppen ist Workation jedoch nicht zu realisieren. Wer eine gewisse Infrastruktur vonseiten seines Arbeitgebers braucht (Werkstatt, Arbeitsmittel, Labor, …), oder vor Ort in einem Unternehmen an der Produktion beteiligt ist, kann dieses Arbeitsmodell nicht umsetzen. Handwerker zählen zu diesen Berufsgruppen, genauso wie Verkäufer, Monteure aber auch Techniker, die vor Ort Messungen durchführen müssen. Auch fast alle medizinischen und sozialen Jobs, bei denen du direkt mit und am Menschen zu tun hast, wie Arzt, Pfleger, Erzieher usw. erfordern körperliche Anwesenheit vor Ort. 

Andere Beschäftigte können wiederum aus Gründen des Datenschutzes nur schwierig vom Ausland aus arbeiten. Dazu zählen unter Umständen Rechtsanwälte oder Berater in bestimmten Branchen.

Frau sitzt an Laptop arbeitend am Pool
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Wer macht Workation?

In erster Linie eignet sich dieses Arbeitsmodell für Menschen, die in Jobs arbeiten, die ausschließlich digital ausgeübt werden können. Die Bezeichnung digitale Nomaden gibt es ja schon lange; doch bislang waren es in erster Linie Freelancer oder Selbstständige, die dieses Lebens- und Arbeitsmodell für sich gewählt haben. Vor allem durch die Coronapandemie hat sich jetzt jedoch ein immenser Wandel in der Arbeitswelt vollzogen: Remote Working ist plötzlich in einem viel größeren Ausmaß akzeptiert als das bisher der Fall war.

Wer also bereits jetzt viel im Homeoffice arbeitet oder während der Pandemie komplett von zuhause aus tätig war, der kann sich freuen: Workation dürfte bei ihm klappen – vorausgesetzt natürlich, der Arbeitgeber ist einverstanden. 

Diese Berufe eignen sich in der Regel für Workation:

Allerdings muss dir kein Unternehmen die Option anbieten. Du bist also immer darauf angewiesen, dass dein Arbeitgeber Workation erlaubt.

Verschiedene Arten von Workation

Im Detail kann sich Workation jedoch ganz unterschiedlich gestalten. Ein Überblick:

Variante 1: Verlängerter Urlaub

Dein Urlaubsaufenthalt an der Algarve ist einfach der Hammer, und du würdest so gerne noch 14 Tage dranhängen. Aber deine Urlaubstage sind wie das Eis in der Sommersonne dahingeschmolzen und du musst wieder zurück an deinen Arbeitsplatz. Stopp, vielleicht doch nicht? Workation kann hier eine Möglichkeit sein. Hast du die nötige Hardware zum Arbeiten bereits dabei und ist dein Arbeitgeber grundsätzlich mit den Rahmenbedingungen einverstanden, kannst du jetzt deinen Portugalaufenthalt ein wenig verlängern. Allerdings musst du deine tägliche Arbeitszeit ganz normal ableisten und deine Ergebnisse bringen. Abends jedoch genießt du weiterhin frische Gambas, ein Bad im Meer und südländisches Lebensgefühl.

Frau sitzt arbeitend am Laptop im Wohnmobil
Bildquelle: www.istockphoto.com / simonapilolla

Variante 2: Ein geplanter, längerer Auslandsaufenthalt

Einmal im Leben zehn Monate unterwegs sein, eine Reise um die Welt machen, oder einfach Mal ausbrechen aus dem Alltag und austesten, wie man sich bei einem längeren Auslandsaufenthalt im Traumland wirklich fühlt? Auch das ist mit Workation möglich. Wer nicht komplett aussteigen oder ein Sabbatical einlegen kann oder will, hat die Möglichkeit, solch eine Zeit mit seiner Arbeit zu verbinden.

Vor allem, wenn man mehrmals den Aufenthaltsort wechselt, erfordert das eine gute, ausführlich Planung vorab. Details wie Zeitzone, stabiles Internet, Infrastruktur vor Ort, dein Versichertenstatus usw. müssen unbedingt geklärt und organisiert sein, bevor du dich an deinen Laptop setzt und zu arbeiten beginnst.

Variante 3: Workation mit dem Team

Mittlerweile definiert sich Workation aber sogar auch als Teambuilding-Maßnahme. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Privatleben und Beruf stark. Ein Team, eine Belegschaft oder eine Arbeitsgruppe verbringt gemeinsam eine bestimmte Zeit in einem Urlaubsort im Ausland. Dort wird jedoch nicht nur zusammen entspannt, erholt und das Land entdeckt, sondern es wird auch gearbeitet – oftmals in erster Linie kreativ oder strategisch. 

Diese Art von Workation setzt voraus, dass die Mitarbeiter auch bereit dazu sind, mit ihren Kollegen in eine Urlaubssituation zu gehen. Arbeitszeit ist natürlich nur die tatsächliche Zeit, in der an Projekten und Ideen für die Firma gearbeitet wird – der Rest ist Freizeit, die man aber in diesem Fall in einer neuen Umgebung mit Kollegen verbringt.

Workation – ein Markt entsteht

Spannend, wie hier in der letzten Zeit ein komplett neuer Markt entsteht. Große Ferienanbieter nehmen Unterkünfte speziell für Workation-Aufenthalte ins Programm. Neue Unternehmen und Agenturen schießen aus dem Boden, die passende Domizile anbieten. Es gibt Working Spaces im Ausland, die auf Zeit gebucht werden können, auch für längere Zeiträume wie ein halbes Jahr. Arbeitnehmer finden dort eine perfekte Infrastruktur vor, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Denn darauf solltest du unbedingt achten, wenn du dich auf die Suche nach einer entsprechenden Workation-Unterkunft machst.

Sogar Reisemagazine geben mittlerweile Tipps zu den traumhaftesten Plätzen für Workation rund um den Globus: Mauritius, Madeira, Rügen oder Südtirol – für jeden Geschmack dürfte hier eine Region dabei sein, und die passenden Working Spaces gibt es samt Adresse auch gleich dazu.

Mann sitzt telefonierend in Working Space vor Laptop
Bildquelle: www.istockphoto.com / jacoblund

Voraussetzungen, damit Workation klappt

Ein paar Dinge musst du vorab genau regeln, damit dein Urlaubs-Arbeits-Abenteuer kein Fiasko wird.

Du brauchst …

  • … eine stabile Internetverbindung mit ausreichender Bandbreite,
  • … eventuell gewisse zusätzliche Hardware-Ausstattungen vor Ort (Drucker, Bildschirme, Scanner, …) zusätzlich zu deinem Laptop,
  • … funktionierende Kommunikationsmittel (Smartphone),
  • … einen Arbeitsraum, ein Büro oder eine Möglichkeit, in einem Coworking-Space an einem festen Platz professionell tätig zu sein,
  • … einen vorab eindeutig geklärten Versichertenstatus, vor allem auch in Hinblick auf die Krankenversicherung im Ausland, 
  • … und funktionierende Zahlungsmittel.

Achtung: Idealerweise liegen dein Workation-Aufenthaltsort und dein Arbeitgeber in der gleichen Zeitzone. Andernfalls kann die Kommunikation schwierig werden.

Checke außerdem unbedingt vorab, ob für dein Wunschziel Reisewarnungen oder spezielle Empfehlungen des Auswärtigen Amts vorliegen.

Fazit

Workation ist eine spannende Sache, die zwei Gegensätze miteinander zu verbinden versucht: Arbeit und Urlaub. Willst du ausprobieren, ob diese Kombination für dich das richtige ist, musst du zuallererst fragen, ob dein Arbeitgeber einverstanden ist. Falls ja, kläre die wichtigsten Dinge wie Infrastruktur am Urlaubsort und die Versicherungsthematik rechtzeitig ab. Und dann: Ab in den Urlaub – bzw. zur Arbeit!

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